Ausgabe 3/2004
26.04.2004Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
der deutsche Mittelstand bewegt sich, und der Kanzler schlägt Alarm. Mit der Debatte um Patriotismus und die Abwanderung "vater-landsloser" Firmen ins Ausland hat er einen untauglichen Versuch gestartet, den Vormarsch in die Märkte des neuen Europas zu einer feigen Flucht umzudeuten. Die nationale Geste des Kanzlers geht am Thema vorbei: Kein Hersteller schließt gern eine Fabrik in seinem Heimatmarkt. Und doch ist für viele Betriebe auch in unserer Branche der Weg nach Osten oft die einzige Alternative zur Insolvenz. In der Möbelindustrie haben Firmenschließungen allein im vergangenen Jahr rund 5 000 Arbeitsplätze vernichtet. Jeder vierte Hersteller plant, in den nächsten drei Jahren einen Teil seiner Produktion ins Ausland zu verlagern. Gründe sind vor allem die hohen Arbeitskosten und Steuern in Deutschland. Abwanderungsgedanken sind da nicht unpatriotisch; sie signalisieren nur die Dringlichkeit tief greifender Reformen.
Die Wanderung der Produktion an den günstigsten Standort ist kein Akt des Vaterlandsverrats, sondern oftmals der einzige unternehmerische Ausweg in einer Gesellschaft, die Geiz als geil empfindet und nicht fragt, wo die billige Ware herkommt. In der Möbelbranche weiß jeder, worauf die Einkaufsverbände leider immer noch zuerst schauen: auf den Preis. Und dieser niedrige Preis wird mit Rotstift hervorgehoben und dem Verbraucher um Ohren und Augen geschlagen. So lange das so ist, bleibt vielfach nichts anderes übrig, als nicht nur beim Warenfluss, sondern auch bei Löhnen und Lohnnebenkosten in internationalen Maßstäben zu denken. Denn nur wer international wettbewerbsfähig ist, sichert Arbeitsplätze im eigenen Land.
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
 Dirk-Uwe Klaas
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