Ausgabe 7/2004
08.09.2004Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
vor wenigen Tagen haben wir in Köln die Wirtschaftszahlen des ersten Halbjahres für unsere Branche verkündet und einen Ausblick für das Gesamtjahr 2004 gewagt. Obwohl die Erfahrung zeigt, dass solche Prognosen angesichts des labilen und wechselhaften Marktes oft nur eine kurze Halbwertzeit haben, versuchen wir es erneut – diesmal mit einem Sicherheitskorridor: nach dem Verlauf des ersten Halbjahres gehen wir für die Möbelindustrie von einem stabilen bis leicht positiven Ergebnis für das Gesamtjahr 2004 aus. Falls das 2. Halbjahr nicht völlig nach unten ausbricht, dürften wir zwischen einer schwarzen Null und einem Plus von 1,5 Prozent abschließen. Das ist zwar weniger als der Handel erwartet, doch immerhin nach Jahren des Rückgangs eine Konsolidierung.
Doch selbst die \"schwarze Null\" fällt nicht vom Himmel, sondern muss täglich hart erkämpft werden. Dies geschieht zunehmend über den Export, der im ersten Halbjahr erfreulicherweise um 5,8 Prozent zulegen konnte. Aber machen wir uns nichts vor: rund drei Viertel unserer Möbel müssen nach wie vor im Inland abgesetzt werden, was angesichts der offenbar anhaltenden Verunsicherung der Verbraucher über ihre Zukunft nicht gerade einfach ist.
Deshalb müssen wir selbst unsere Hausaufgaben sorgfältig und dauerhaft erledigen. Konkret heißt das, noch mehr Energie in die Erschließung von Exportmärkten zu investieren, damit die Erfolge der Vergangenheit gesichert und ausgebaut werden. Nur sofern der Export wie in den vergangenen acht Jahren um durchschnittlich 5,5 Prozent wächst, kann damit ein zunehmender Teil des Rückgangs auf dem Inlandsmarkt aufgefangen werden. Zudem müssen wir die hervorragende Qualität unserer Möbel offensiver vermarkten und den Unterschied zu Billigangeboten deutlich herausstellen. Hinzu kommt, dass wir – gemeinsam mit dem Handel – die Reklamationsquote weiter senken und die Lieferzeiten kürzen müssen. Als Industrie
müssen wir die Markenbildung bei Möbeln deutlich forcieren. Wenn wir ehrlich sind, können die dem Endkunden bekannten Marken fast an einer Hand abgezählt werden. Schon jetzt müssen wir uns gemeinsam mit dem Handel darauf vorbereiten, dass die Verbraucher irgendwann der Schnäppchenjagd müde sind und wieder Marken und Werte wollen.
Apropos Handel: Wir müssen den Möbelhandel zu besseren Vertriebskonzepten bewegen, damit die Verbraucher wieder Freude am Möbelkauf gewinnen. Dazu gehört eine wertige Präsentation unserer Produkte, ebenso gut geschulte Verkäufer und ein überzeugendes Servicepaket. Parallel müssen wir aber auch über alternative Vertriebskonzepte nachdenken, wie etwa den Direktvertrieb oder die Anmietung von Handelsflächen über Shop-in-Shop-Lösungen.
Und neben dem Handel muss auch die Gewerkschaft in die Pflicht, denn die Lohnkosten sind im internationalen Vergleich deutlich zu hoch. Gemeinsam mit der Gewerkschaft müssen wir deshalb für wettbewerbsfähige Tarifstrukturen sorgen. Hier geht es nicht um die platte Forderung \"Löhne runter\", sondern um flexiblere Lösungen, die den Unternehmen mehr Entscheidungsspielraum lassen und weniger Details im Flächentarif regeln. Je nach Auftragslage müssen Betriebe beispielsweise frei von Zuschlägen mal mehr und mal weniger als die derzeit einheitlich vereinbarten 35 Stunden pro Woche arbeiten können.
Schon diese wenigen Punkte zeigen: es gibt viel zu tun. Fangen wir gemeinsam an.
 In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
 Ihr
 Dirk-Uwe Klaas
Pressekontakt:
Christine Scharrenbrochc.scharrenbroch@moebelindustrie.de
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