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Oberfränkische Möbelindustrie steigert Umsatz

12.07.2006
Norbert Furche, Geschäftsführer des Verbandes der Holzindustrie und Kunststoffverarbeitung Bayern/Thüringen, erklärt anlässlich der Jahres-Pressekonferenz der Oberfränkischen Polstermöbelindustrie am Mittwoch, 12. Juli 2006 in Coburg:

„Die oberfränkischen Möbelhersteller laden in diesem Jahr vom 30. September bis zum 5. Oktober 2006 zu ihren traditionellen Hausmessen ein. Knapp 90 Prozent der rund 35 ausstellenden Firmen sind Hersteller von Polstermöbeln. Oberfranken ist nach wie vor das Zentrum der deutschen Postermöbelindustrie: Hier werden allein die Hälfte aller deutschen Polstermöbel gefertigt, aber auch Kastenmöbel, Massivholzmöbel und Metallmöbel. In der Region sind mehr als 5.000 Arbeitnehmer in der Polstermöbelindustrie tätig. Dazu kommen 1.200 Arbeitnehmer in den Zuliefererbetrieben und weitere 600 Arbeitnehmer bei den sonstigen Möbelherstellern. Damit beschäftigt die Möbelindustrie in Oberfranken insgesamt rund 7.000 Arbeitnehmer.

Eine verbandsinterne Umfrage hat ergeben, dass sich die Umsätze der oberfränkischen Polstermöbelindustrie im Jahr 2005 auf rund 785 Mio. Euro erhöht haben. Das ist eine Verbesserung um 1,9 % gegenüber dem Vorjahr. Hinzuzurechnen sind Umsätze von unverändert rund 40 Mio. Euro aus den Nichtpolsterbereichen der Möbelindustrie, zuzüglich der Umsätze der Zulieferer, die etwa auf 110 Mio. Euro geschätzt werden. Damit konnte die gesamte Möbelindustrie in Oberfranken im vergangenen Jahr ein Umsatzvolumen von rund 935 Mio. Euro realisieren. Trotz der gegenüber 2004 deutlich verbesserten Umsätze ist allerdings nicht zu verkennen, dass sich der Wettbewerb in Folge starken Importdrucks und schwacher Kaufbereitschaft der Konsumenten deutlich verschärft hat. Dies findet seinen Ausdruck leider auch in zwei Firmenschließungen im Jahr 2005 und in zwei weiteren Firmenschließungen in diesem Jahr.

Die Unternehmer der oberfränkischen Polstermöbelindustrie bleiben dem Standort Deutschland treu. Immerhin haben 92 % der befragten Firmen erklärt, dass sie nicht beabsichtigen, Arbeitsplätze in das Ausland zu verlagern. Dieses in schwierigen Zeiten ermutigende Signal schließt natürlich nicht aus, dass die oberfränkischen Möbelhersteller auch im Ausland sowohl in eigenen Betrieben produzieren, als auch in Fremdbetrieben produzieren lassen. Die dadurch mögliche Mischkalkulation verbessert die Wettbewerbslage. Auch können damit Produkte in die Angebotspalette übernommen werden, die im Inland aus Kostengründen nicht mehr hergestellt werden können. Die gewichtete Exportquote der Branche liegt derzeit bei 22,1 %. Dass Umsatzzuwächse im Wesentlichen im Ausland realisiert werden können, sichert wiederum die inländischen Standorte.

Sowohl der Handel als auch die Konsumenten erwarten von deutschen Produkten insbesondere hohe Qualität und Individualität in der Produktgestaltung. Es ist zu beobachten, dass sich immer mehr Hersteller deutlich darum bemühen, individuelle Kundenwünsche bezüglich Größe und Ausführung der Möbel zu erfüllen. Auch eine schnelle Lieferbereitschaft gehört dazu, wenn man sich gegenüber den preiswerteren Importen abgrenzen will. In der Individualität des Programms liegt schließlich ein entscheidender Vorteil der Polstermöbellieferanten aus Oberfranken, die zusammen mit Lieferschnelligkeit und guten Serviceleistungen die eigentlichen Stärken der einheimischen Polstermöbelhersteller darstellen.

Auch die Arbeitnehmer zeigen deutliche Bereitschaft, den Anforderungen des Marktes Rechnung zu tragen. So liegt beispielsweise die gewichtete durchschnittliche Arbeitszeit bei derzeit 39,9 Stunden. 71,2 % der Arbeitnehmer arbeiten 40 Stunden und mehr. Dies geht bis zu einer wöchentlichen Arbeitszeit von 43 Stunden.

Die Ertragslage hat sich im 1. Halbjahr 2006 gegenüber dem 1. Halbjahr 2005 bei 54 % der Firmen verbessert. 23 % der Firmen melden eine gleichbleibende Ertragslage und nur 13 % sprechen von einer schlechteren Ertragslage. Die Geschäftserwartungen für das 2. Halbjahr 2006 werden – ebenfalls gegenüber dem 2. Halbjahr 2005 - von 69 % der Firmen als besser und von 23 % der Firmen als gleich bleibend eingeschätzt. Nur 8 % der Firmen erwarten schlechtere Geschäfte.

Belastend wirken sich die deutlich erhöhten Materialpreise für Metall, Schaumstoffe und auch Spanplatten auf die Erträge aus. Immerhin haben 61 % der Firmen im 1. Halbjahr 2006 keinerlei Verkaufspreisänderungen vorgenommen, weitere 23 % haben die Preise um etwa 1 % erhöht, die übrigen 16 % der Unternehmen erhöhten ihre Preise um 2 bis 3 %. Da eine Verteuerung der Lederpreise auf dem Weltmarkt bei der Rohware um 20 % zu erwarten ist, die sich im Endprodukt Lederpolstermöbel mit etwa einer 7-prozentigen Materialpreissteigerung insgesamt niederschlagen wird, werden die Hersteller gezwungen sein, spätestens im 1. Halbjahr 2007 die Preise anzuheben.

Der Ausblick ist angesichts der Geschäftserwartungen für das 2. Halbjahr 2006 eher positiv. Allerdings bleibt abzuwarten, inwieweit sich die Mehrwertsteuererhöhung durch mögliche Vorzieheffekte dämpfend auf die Nachfrage des Jahres 2007 auswirken wird. Die oberfränkische Möbelindustrie, insbesondere die Polstermöbelindustrie, schaut optimistisch in die Zukunft und erwartet weiter gute Geschäfte.“




Pressekontakt:

Christine Scharrenbroch
c.scharrenbroch@moebelindustrie.de
Tel. + 49 2224 9377-17

Melanie Dickenbrok
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Anschrift:

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