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Wohnen wird zentraler Bestandteil von Glück Lust auf Wandel prägt das neue Jahrzehnt Trend 2010: Materialehrlichkeit und Nachhaltigkeit

13.01.2010
Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbel-industrie, erklärt anlässlich der Pressekonferenz zur imm cologne 2010, am 13. Januar 2010:

Mit der imm cologne 2010 öffnet die wichtigste und innovativste Möbelschau der Welt ihre Pforten. Es werden rund 100.000 Möbel gezeigt und noch mal so viele Accessoires. 30 Prozent aller Möbel in Köln sind absolute Neuheiten, die das erste Mal dem Fachhandel und einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Wenn man die Menschen fragt, warum sie neue Möbel kaufen, sagen die meisten ganz spontan, weil sie bessere wollen als die alten. Andererseits reicht es als Kaufmotiv für manche Menschen nicht, wenn eine neue Couch beweglicher ist oder ein neuer Schreibtisch höhenverstellbar. Für sie müssen die Möbel erst mal kaputt sein, um wieder eine so langfristige und oft auch teure Investition zu tätigen. Wieder andere kaufen Möbel, weil sie die alten einfach nicht mehr mögen. Sie wollen Abwechslung in Form und Farbe oder einfach im gesamten Design. Wieder andere Menschen verändern ihre Lebensbedingungen aktiv und kaufen dann neue Möbel, wenn zum Beispiel Nachwuchs in die Familie kommt, man in eine kleinere oder größere Wohnung zieht. Schließlich kaufen auch ältere Menschen noch mal gern neue Möbel, weil sie jetzt höher sitzen wollen oder auf eine Beleuchtung im Kleiderschrank nicht mehr verzichten wollen. Die Motivation der Käufer ist dabei stets sehr individuell.

Somit fallen auch die Marketingstrategien in unserer Branche unterschiedlich aus. Der eine Verbraucher fühlt sich eher emotional angesprochen, der andere eher rational. Für den einen zählt beispielsweise, dass ein renommierter Designer ein wunderbares Möbel neu entworfen hat, für den anderen die neuen Funktionen und für den dritten der Preis. Der deutsche Möbelhandel geht daher in seinen Offerten auch unterschiedlich vor.

Möbel sind wertige Güter. Möbelkauf ist daher nie ein Bagatellkauf. Von der Entscheidung über die Bestellung bis hin zur tatsächlichen Lieferung können schon einige Wochen oder auch ein paar Monate vergehen. Die Vorfreude auf ein neues Möbel ist auch immer eine schöne und spannende Zeit. Ist ein Möbel dann in den eigenen vier Wänden angekommen, bleibt es sehr lange im Gebrauch. So hält ein Sofa in Deutschland durchschnittlich 8 bis 12 Jahre, Schrank und Bett 12 bis 15 Jahre, eine Küche sogar 15 Jahre.

Megatrends im neuen Jahrzehnt
Die großen gesellschaftlichen Megatrends wie beispielsweise Individualisierung, Mobilität und Gesundheit sind auch für unsere Branche von entscheidendem Einfluss. Auch wirtschaftliche Krisen, technologische Sprünge, kollektive Bedürfnisse oder veränderte Familienstrukturen nehmen Einfluss auf die Art, wie wir leben und wohnen.

2010, hoffentlich am Ende einer für viele Menschen glücklicherweise imaginären weltweiten Wirtschaftkrise, haben die Menschen in vielen Bereichen entschieden, dass ihre „Lust auf Wandel“ größer ist als ihre „Angst vor Veränderungen“. Sie wollen aktiv die Zukunft gestalten und zwar im Einklang mit den sich verändernden Ramenbedingen und Herausforderungen der Natur.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen den Zusammenhang zwischen Lebensqualität und Produktqualität erkennen. Die Menschen werden sensibler für die Ressourcen dieser Welt und für die Dinge, die Wert und Beständigkeit haben. Die Nachfrage nach Nachhaltigkeit und Wertigkeit nimmt daher zu. Wir haben das Glück, für unsere Möbel viel Holz zu verwenden, einen der berühmtesten nachwachsenden Rohstoffe. Auch bei den anderen verwendeten Materialien im Möbelbau fragen die Konsumenten immer mehr nach der Trennbarkeit und damit Recyclebarkeit am Ende des Lebenszyklus.

Gerade vor dem Hintergrund der Globalisierung, der Konsequenz, dass weitere vier Milliarden Menschen unseren westlichen Lebensstandard anstreben, wird die vertraute Wegwerf-Mentalität mehr und mehr in Frage gestellt. Neben langlebiger Qualität wird auch gutes Design bei Möbeln, Design, das über der Zeit steht, deutlich mehr nachgefragt.

Wohntrends im neuen Jahrzehnt
„Daheim zu Hause“ zu sein ist zentraler Wunsch der Menschen auch im neuen Jahrzehnt. Der genannte Mut zum Wandel wird dabei eine zentrale Rolle spielen. Immer mehr Menschen ahnen nämlich schon, wie sehr ihre Umgebungsbedingungen Einfluss auf ihre eigene Zufriedenheit, ihr Wohlbefinden und ihr Glücksempfinden ausüben.

Menschen verbringen heute rund 90 Prozent ihrer Zeit in Innenräumen. Gebäude sind so gesehen die „einflussreichste Bedingung“, der Menschen ausgesetzt sind. Sei es die Arbeitsstätte, die Schule, das Urlaubshotel, der Kirchen- oder Museumsbesuch oder aber auch die eigenen vier Wände: der moderne Mensch ist immer Teilhaber und zu Hause auch Gestalter seiner Umgebung. Da sich auch Bedürfnisse im Laufe eines Menschenlebens ändern, ist klar, dass Menschen immer wieder an Veränderungen interessiert sind. Das Neue bringt Impulse, Bewegung, Anpassung. Glück als dauerhaftes Lebensgefühl ist immer mehr Menschen wichtiger, als der kurze Glückskick nach dem erfolgreichen Abschluss einer wichtigen Sache. Glück ist zentraler Lebenswunsch und ist beeinflussbar. Glück hat nämlich auch viel mit einer wohltuenden Umgebung zu tun. Daher wird Wohnen zentraler Bestandteil von Glück. Wohnen, zufriedenes „Homing“, wird in seiner Bedeutung weiter zulegen. Gerade in unübersichtlichen Zeiten sucht der Mensch eine verbindliche Orientierung, die er gut Zuhause gestalten kann.

imm cologne 2010: Neuheiten und Trends
Die Kölner Möbelmesse ist eine der traditionsreichsten Möbelshows weltweit. Sie hat den Rang einer Weltleitmesse für Möbel und Einrichten. Im Herzen Deutschlands befindet sie sich geografisch in einem der größten Kernzielmärkte für Möbel überhaupt. Deutschlands großer Markt hat zudem Abstrahlwirkung auf den Rest des alten Europas und der Welt. Was hier an Innovationen entwickelt und auf den Markt gebracht wird findet Anerkennung, weckt Bedürfnisse und häufig auch weltweite Nachahmer.

In den Vorbereitungen zur Internationalen Möbelmesse 2010 haben wir als Verband der Deutschen Möbelindustrie wieder eine Befragung bei Herstellern und Ausstellern durchgeführt. Wir fragten Allgemeines und Spezielles, um Aussagen über richtungsweisende Strömungen benennen zu können.

Grundsätzlich steht bei allen Möbeln der neuen Saison gutes Design und eine gute Qualität im Vordergrund. Im Faktor Qualität wird nun auch deutlich das Thema „Nachhaltigkeit“ eingeschlossen. Eine Tendenz, die ja auch in anderen Konsumgüterbereichen Einzug hält. Gutes Design zieht sich durch alle Preislagen und Angebote. Geschmacklich ist man weg von altdeutschem Schick. Diese Modelle wirken heute überholt und altmodisch. Man will sich geschmacklich - nach dem ersten geschafften Jahrzehnt - nun dem neuen Jahrtausend anpassen. Das ist vom Angebot her ja auch deutlich internationaler als in früheren Zeiten. Das Möbel selbst muss vieles vereinen: neben gutem Design und einer Top-Qualität auch etliche Funktionen. Funktionen werden mit Gebrauchstauglichkeit und Komfort gleichgesetzt. So etwa das Anpassen von Sofalehnen je nach Bedarf, die Bedienungsfreundlichkeit beim Öffnen von Schränken, die Geräuschlosigkeit beim Öffnen von Schubläden und die Nutzung elektrischer Motoren zur Verstellbarkeit von Matratzen.

Formen
Die Formen bei Polstermöbeln polarisieren in eckig oder rund. Beides ist möglich. Wohnwände sind vielfach noch mal schmaler, so dass ein weites Raumgefühl entsteht. Flachbildschirme sind bei Wohnwänden fest eingeplant. Insgesamt sind alle Formen von edler Oberfläche getragen. Das schöne Äußere lädt so richtig zum Berühren ein.

Farben
In der kommenden Möbelsaison wird die Trendfarbe Weiß bleiben. Bei den Bezugsstoffen der Polstermöbel sind aber auch wieder starke Unis wie Violett, Rot, Blau zu sehen. Zum Beispiel beim Esssessel rund um den großen Tisch. Gold wird nach Jahren der Verbannung getestet. Anthrazit und helleres Grau werden eine Rolle spielen. Im Lederbereich werden Naturtöne bevorzugt. Absolut neu auf den Markt kommt mattes Schwarz. Bei Polsterbezugsstoffen ebenso wie bei Kastenmöbeloberflächen.

Muster
Das Riesenthema Ornament bleibt bei den Bezugsstoffen en vogue. Ob nun in Anlehnung an Rokoko-Muster oder abstrakt floral, wilde und opulente Dessins bleiben. Dies gilt nicht nur für Polstermöbel, sondern auch für Tapeten oder Heimtextilien. Mut zum bunten Muster ist angesagt.

Oberflächen
Alle Oberflächen der kommenden Saison müssen sich gut anfühlen. Leder wird extrem griffig und meist mit glatter Außenseite angeboten. Bei Schränken und Wohnwänden sind Kombinationen aus Echtholz und Lack sehr beliebt. Echtholzoberflächen sind äußerst glatt und geschmeidig. Eine einladende und angenehme Haptik wird für die Kundschaft immer interessanter. Materialehrlichkeit ist ein Muss.

Hölzer
Nussbaum wird seine wertige Stellung beibehalten. Bei Schränken und Wohnwänden oftmals in Kombination mit Glasfronten und Edelstahlapplikationen wie Griffen oder Leisten. Die dunkle Eiche bleibt ebenfalls im Angebot. Im helleren Farbspektrum bleiben Buche, Ahorn, Esche, Erle und Birke vorherrschend. Obsthölzer etablieren sich immer mehr. Die hochwertige Kirsche mit ihren zarten, rötlichen Mustern spielt dabei eine herausragende Rolle. Die Verwendung heimischen Holzes wird im Zusammenhang mit der allgemeinen Nachhaltigkeitsdiskussion wichtiger. Der Blick auf ökologische Materialien wird in den Köpfen der Verbraucher immer präsenter.

Lust auf Wandel
Früher gab es Funktionszuordnungen für Möbel, die sich aber im neuen Jahrtausend mehr und mehr auflösen. Schöne Möbel werden nach ihrer Funktion eingesetzt und nicht bloß nach ihrem Zweck. Man überwindet heute beim Einrichten alte, traditionelle Grenzen, setzt das Fernsehen in den Küchenbereich, integriert das Home Office im einstigen Wohnzimmer und stellt das Edel-Sideboard ins Schlafzimmer. Mix-Möbel sind Möbel, die überall hinpassen und nicht mehr einem einzigen Zweck zugeordnet sind. Wohnräume verschmelzen in Zukunft neben dem Thema „Küche - Essen - Wohnen“ auch in den Bereichen „Schlaf- und Badezimmer“. So kann man Zuhause seine eigene Wellnessoase schaffen, kann so am Wochenende besser Abschalten und Energie tanken. Das Bad wird zum Wohnraum. Insgesamt steht die „Lust auf Wandel“ hoch im Kurs. Sei es bei den großen politischen Themen oder in der kleinen Privatheit. Echte oder vermeintliche Krisen bergen auch immer Chancen, die Dinge zu ändern.

Die Wohn-/Möbel-Beliebtheitsskala 2010
• Möbel, die auch von hinten schön sind
• Kombinationen aus Sideboards, Highboards und Lowboards als Ersatz für die traditionelle Schrankwand
• Verstellbare Polstermöbel
• Möbelklassiker in zeitlosem Wert
• Feuermöbel mit Bioalkohol
• Esssessel, auf denen man lange bequem sitzen kann
• Gartenmöbel mit Wohncharakter sowie Gartenküchen und Gartenduschen
• Greenline Möbel
• Die Megafarbe Weiß bei Bezugsstoffen für Polstermöbel und als Oberfläche bei Kastenmöbeln
• Rokoko-Ornamente als Muster, gern als gewebte Bezugsstoffe mit samtähnlicher Oberfläche und Reliefcharakter
• Ungewöhnliche Materialien wie durchgefärbte MDF-Platten oder Betonoptik
• Mattes Schwarz, satt und tief
• Die räumliche Einheit „Küche – Essen – Wohnen“
• private Spa-Oasen, in denen Schlafzimmer und Badezimmer zu einer Einheit verschmelzen

Die in der kommenden Woche öffnende imm cologne 2010 gibt uns den besten Überblick der neuesten Wohn- und Möbelideen. Freuen wir uns darauf!




Pressekontakt:

Christine Scharrenbroch
c.scharrenbroch@moebelindustrie.de
Tel. + 49 2224 9377-17

Melanie Dickenbrok
m.dickenbrok@moebelindustrie.de
Tel. +49 5221 1265-26

Anschrift:

die möbelindustrie - Verbände der deutschen Möbelindustrie
Flutgraben 2, 53604 Bad Honnef
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