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Positive Entwicklung im 1. Halbjahr 2010: Oberfränkische Polstermöbelindustrie überrascht mit guten Zahlen

28.09.2010
Coburg. Der Umsatz der oberfränkischen Polstermöbelhersteller hat sich im 1. Halbjahr 2010 mit einem Plus von 5,1 % überraschend positiv entwickelt. Der gesamte Umsatz der Branche, bezogen auf den Jahresumsatz, liegt bei etwa 510 Millionen Euro. „Die Unternehmen der Branche in Oberfranken beschäftigen insgesamt rund 3.400 Mitarbeiter, erklärt Norbert Furche, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Holzwirtschaft und Kunststoffverarbeitenden Industrie Bayern-Thüringen. Dies hat eine verbandsinterne Halbjahresumfrage unter den oberfränkischen Polstermöbelherstellern, an der drei Viertel der Unternehmen teilgenommen haben, ergeben.

Demnach hat ein Drittel der Firmen den Gesamtzuwachs getragen, während ein weiteres Drittel gleichbleibende Umsätze verzeichnen konnte und ein letztes Drittel mit Minusumsätzen im 1. Halbjahr 2010 zu Recht kommen musste. „Man kann also durchaus von Firmenkonjunkturen sprechen. Jedoch gibt es keine gravierenden Abwärtsentwicklungen bei den beteiligten Firmen, die Besorgnisse auslösen müssten“, so Norbert Furche. Wenn der Gesamtumsatz sich weiter in der im 1. Halbjahr angezeigten Weise entwickeln sollte, ist sogar noch mit besseren Zahlen bis Ende des Jahres zu rechnen. „Diese erstaunliche Entwicklung fußt nach wie vor auf den bekannten Tugenden der oberfränkischen Polstermöbelhersteller: Solide Finanzen, wenig Abhängigkeit von Bankkrediten, sehr gute und firmentreue Mitarbeiterstämme und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis“, erklärt Norbert Furche. Nach wie vor ist trotz verschärfter Konditionen seitens des Handels von einer zufriedenstellenden Entwicklung auszugehen.

Das Jahr 2010 wird das zweite Jahr mit zwei Hausmessen sein. Diesmal werden vom 3. bis zum 5. Oktober 2010 vom größten Teil der oberfränkischen Hersteller sogenannte „Partnertage“ durchgeführt, die nach den im Frühjahr durchgeführten Hausmessen, welche im wesentlichen von Einkaufsverbänden besucht wurden, auch dem Fachhandel sowie den ausländischen Geschäftspartnern Gelegenheit bieten sollen, zu einem fernab von anderen Messen liegenden Termin in Ruhe zu ordern. Dabei werden die beteiligten Firmen neben den bewährten Kollektionen auch neue Artikel zeigen.

Ertragslage und Geschäftserwartung wird überwiegend positiv bewertet
Interessant sind die Zahlen über die Geschäftsentwicklung: Im 1. Halbjahr 2010 haben 25 % der Firmen ihre Geschäftsentwicklung gegenüber dem 1. Halbjahr 2009 günstiger beurteilt (18,3 % der Umsatzkapazität, der an der Umfrage beteiligten Unternehmen). Als gleichbleibend haben 33 % der Firmen ihre Geschäftsentwicklung bewertet (44,9 % der Umsatzkapazität). 42 % der Firmen berichten von einer schlechteren Geschäftsentwicklung (36,5 % der Umsatzkapazität).

Die Ertragslage wird von drei Viertel der Firmen im 1. Halbjahr 2010 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum entweder besser oder als gleichbleibend bewertet. Lediglich 33 % der Firmen berichten von einer Verschlechterung der Ertragslage.

Dem gegenüber stehen durchaus erfreuliche Geschäftserwartungen für das 2. Halbjahr 2010. 17 % der Firmen gehen von einer besseren Geschäftserwartung aus (34 % der Umsatzkapazität) und 83 % der Firmen gehen von gleichbleibenden Geschäftserwartungen aus (66 % der Umsatzkapazität). Keine der Firmen geht mit schlechten Geschäftserwartungen ins 2. Halbjahr 2010. „Dieser erfreuliche Ausblick verheißt ein gutes bis sehr gutes 2. Halbjahr 2010“, freut sich Furche.

Somit beschäftigt sich auch keine der an der Umfrage beteiligten Firmen mit dem Gedanken an eine Arbeitsplatzverlagerung, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Personalkosten im 1. Halbjahr 2010 gegenüber dem 2. Halbjahr 2009 wiederum leicht um 0,33 % gesunken sind.

Positive Entwicklung bei Beschäftigtenzahl
Die Zahl der Beschäftigten hat sich – entsprechend der guten Umsatzentwicklung – erstmals seit längerer Zeit positiv entwickelt. Es konnte ein Zuwachs um 1,7 % festgestellt werden. Der Anteil der Angestellten ist um 3,5 % angewachsen. Er nimmt derzeit 20,9 % der gesamten Beschäftigtenzahl ein. Auch bei den gewerblichen Arbeitnehmern gab es einen Zuwachs um 0,8 %. Leiharbeiter wurden zwar bei einem Zuwachs von 26 % deutlich häufiger in Anspruch genommen, jedoch spielt der Anteil der Leiharbeitnehmer mit 2,3 % aller Beschäftigten nach wie vor eine geringe Rolle. 75 % der Firmen beschäftigen keine Leiharbeitnehmer, sondern setzen auf das bewährte Stammpersonal.

Die Arbeitszeit der Beschäftigten hat sich im 1. Halbjahr 2010 geringfügig um 0,25 % verringert. Es wurde gegenüber dem 2. Halbjahr 2009, mit seinerzeit 40,05 Wochenstunden, nun im 1. Halbjahr 2010 mit 39,95 Wochenstunden gearbeitet. Die Palette der Wochenarbeitszeiten in den Firmen reicht von 36 bis zu 45 Stunden. Immerhin arbeitet mehr als ein Drittel der Firmen zwischen 44 und 45 Wochenstunden.

Auch der Auftragsbestand hat sich sichtlich von 5,1 (30.06.2010) auf 5,9 Fertigungswochen (31.08.2010) um 15,7 % verbessert, was auf ein ebenfalls gutes 2. Halbjahr 2010 schließen lässt.

Nur wenige Firmen haben sowohl im 2. Halbjahr 2009 als auch im 1. Halbjahr 2010 zum Mittel der Kurzarbeit greifen müssen. Im 2. Halbjahr 2009 war 17 % der Firmen betroffen, im 1. Halbjahr 2010 war es 25 %. Dies hat jedoch nur geringe Auswirkungen auf die zur Verfügung stehende Arbeitszeit. 5,3 % der Arbeitszeit waren im 2. Halbjahr 2009 mit Kurzarbeit belegt. Diese Quote hat sich 1. Halbjahr 2010 auf 4,3 % verringert.

Steigerung der Umsatzproduktivität und Erholung beim Export
Bemerkenswert ist die Entwicklung der Umsatzproduktivität. Sie konnte von 152.980 Euro in 2008 und 156.310 Euro in 2009 im 1. Halbjahr 2010 erneut um 3,3 % auf nunmehr 160.468 Euro gesteigert werden. Angesichts der durch starke Materialkostenanstiege gekennzeichneten Situation wird von den Firmen an der internen Kostenlage gearbeitet. Dies geschieht durch Straffung der Produktionsprozesse in der Fertigung und durch Neuausrichtung von Fertigungsabläufen, so dass sich die Kostensituation verbessert.

Dies ist nicht zuletzt deshalb notwendig, weil die erlösabhängigen Kosten, also die vom Handel geforderten sogenannten „Konditionen“ wie Skonto, Boni oder Sonderrabatte, auch weiter hoch im Kurs stehen. Sie sind gegenüber 2009 (16,46 % im Durchschnitt) um 3,75 % auf nunmehr 17,07 % im 1. Halbjahr 2010 angestiegen. „Dies ist keine erfreuliche Entwicklung“, so Furche. Infolge der Marktmacht des Handels müssten sich jedoch die meisten Hersteller den oft vehement gestellten Forderungen anpassen.

Nach der Verschlechterung der Exportsituation im Krisenjahr 2009 zeichnet sich wieder eine Erholung auf diesem Sektor im 1. Halbjahr 2010 ab. Die Exporte sind um 0,7 % aber nur bescheiden angestiegen. Die Exportquote hat sich von 22,7 % auf 22,8 % verbessert.

Preissteigerungen frühestens ab 2011
Im 1. Halbjahr 2010 hat nur eine kleine Minderheit der Hersteller geringfügige Erhöhungen (im Schnitt um etwa 2,6 %) bei den Preisen vorgenommen. Die meisten Unternehmen sind durch Lieferverträge bis zum Anfang des nächsten Jahres gebunden. Die außerordentlich starken Materialpreiserhöhungen in nahezu allen Sektoren zwingen die Hersteller jedoch auf mittlere oder längere Sicht zu einer Anpassung in ihrer Preispolitik.

Zwei Drittel der Firmen wollen laut Umfrage im Laufe des Jahres 2010 keine Preiserhöhungen vornehmen. Beginnend mit Anfang des Jahres 2011 ist jedoch mit den durch die verschlechterte Materialeinkaufssituation mit Preiserhöhungen zu rechnen. Diese können auch eine Änderung im Materialmix zur Folge haben. Da die Lederpreise exorbitant angezogen haben, überlegen manche Firmen eine stärkere Betätigung im Stoffsektor. Dies könnte zur Folge haben, dass für stoffbezogene Polstermöbel geringere Preissteigerungen erforderlich sind als für lederbezogene Artikel. Gerade bei Letzteren ist auch die Beschaffungssituation mit Schwierigkeiten verbunden.

Ausbildung von eigenem Nachwuchs nach wie vor im Fokus Nach wie vor sind die meisten Firmen der oberfränkischen Polstermöbelindustrie daran interessiert, selbst eigenen Nachwuchs auszubilden. Dies wird jedoch zunehmend schwieriger, da sowohl die Qualität als auch die Zahl der Bewerber infolge des Geburtenrückgangs bereits jetzt sichtbar nachlassen. Die oberfränkische Polstermöbelindustrie unternimmt daher eine breit angelegte Kampagne zur Gewinnung von Arbeitskräften. Dies geschieht zum einen über den Abschluss von Ausbildungsverträgen und zum anderen über geeignete Maßnahmen, auch Erwachsene für Polstermöbelfertigung zu gewinnen. „Hier sind Initiativen auf den Weg gebracht worden, welche gemeinsam mit den verschiedenen Bildungsträgern, den Jobcentern, der Bundesagentur für Arbeit, den Schulen und den Industrie- und Handelskammern seitens des Verbandes durchgeführt werden, erklärt Furche abschließend. Derzeit werden pro Betrieb durchschnittlich 4,1 gewerbliche Auszubildende und 2,3 kaufmännische Auszubildende beschäftigt.

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Christine Scharrenbroch
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