Neue deutsche Gemütlichkeit mit „Pimp my Home“ / „Entgrenzung“ der Wohnbereiche schreitet fort / Materialehrlichkeit und viel Licht / Die Wohnung soll der Seele gut tun
11.01.2011 Ursula Geismann, Trend- und Designexpertin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, erklärt anlässlich der Pressekonferenz zur imm cologne und LivingKitchen 2011, am 11. Januar 2011:
Im Winterhalbjahr wird traditionell ein großer Teil des Möbelumsatzes generiert. Gerade in der laufenden Winterzeit lässt sich das sehr gut nachvollziehen. Die Menschen sind gern in den eigenen vier Wänden, wenn es draußen regnet, schneit und stürmt und einfach ungemütlich ist. Je ungemütlicher es draußen zu sein scheint, desto wichtiger wird die Gemütlichkeit in den eigenen vier Wänden. Übrigens eine stimmige Logik, die schon unsere Vorfahren so lebten und die auch im Tierreich nicht überrascht. Winterschläfer zu sein heißt, mal wieder genau hinzusehen, vergraute Wände und alte Möbel wahrzunehmen. So entsteht ein guter Anlass, sich beim Schmuddelwetter ins Möbelgeschäft zu begeben. Schön ist dabei heute die gestalterische und geschmackliche Freiheit. Die Angebote der deutschen wie internationalen Möbelindustrie sind weg von Doktrinen und weg von Einheitlichkeit.
So entsteht immer ausgeprägter ein Wohnstil, den wir als „neue deutsche Gemütlichkeit“ bezeichnen. Im Charakter dieses Stils sind Cooles und Verspieltes vereint. Das wird auch dadurch ermöglicht, dass die Menschen in der eigenen Wohnung ihre facettenreiche Persönlichkeit demonstrieren wollen. Zu Hilfe kommt dabei in der aktuellen und kommenden Saison der große Leitgedanke des „Pimp my Home“. Das „Aufmotzen“ der eigenen vier Wände ist nämlich nicht nur schick, sondern durch die vielfältigen Möglichkeiten auch angesagt. Früher gab es nur die Kuckucksuhr, heute ist sie eine von 30 verschiedenen Uhr-Varianten. So spielen im Möbelhandel die sogenannten Einrichtungsrandbereiche für das Wohnen eine immer wichtigere Rolle. Kissen, Tapeten, Accessoires, Teppiche in nie da gewesener Vielfalt unterstützen den Trend zum „Aufmotzen“. Auf der imm cologne 2011 werden daher auch immer mehr Produkte aus dem großen Bereich der Dekorationen gezeigt. Aber Möbel sind und bleiben die wahren Helden der Wohnung.
Klar ist, dass einem das eigene Zuhause immer wichtiger wird. Menschen verbringen heute rund 90 Prozent ihrer Zeit in Innenräumen. Neue Studien belegen, dass das eigene Zuhause zum sozialen Mittelpunkt avanciert und daher Kneipen- oder Restaurantbesuche immer mehr ersetzt. Natürlich tragen auch Smartphones, Netbooks oder Tablet-Computer als Kommunikationsmittel zu diesem Rückzugstrend bei. Aber ohne zwischenmenschliche Kontakte, den Besuch von Freunden zu einem leckeren Essen oder das gemeinsame Fußballgucken, funktioniert das Leben nicht. Und wenn man schon viel Zeit zuhause verbringt, soll es eine Wohnung sein, die der Seele gut tut.
Im Vorfeld der imm cologne 2011 hat der Verband der Deutschen Möbelindustrie wie auch in den vergangenen Jahren eine Trendbefragung bei den Ausstellern durchgeführt. Im Folgenden werden nun die wichtigsten Trends und Tendenzen im Möbel- und Einrichtungsangebot der neuen Saison 2011 beschrieben.
Grundsätzlich stehen bei allen neuen Möbeln gutes Design und eine gute Qualität im Vordergrund. Beide Faktoren sind Eintrittskarten für den Markt. Im Faktor Qualität wird das Thema „Nachhaltigkeit“ immer wichtiger. So steigt die Nachfrage nach Massivholzmöbeln, und im Möbelhandel werden Verkäufer immer häufiger gefragt, welche Materialien für dieses oder jenes Möbelstück verwendet wurden. Die Menschen werden sensibler im Umgang mit Ressourcen. Die Industrie stellt immer mehr Material-Mischungen her, die am Ende ihres Lebenszyklus wieder trennbar sind. Hintergrund für diesen Wunsch der Verbraucher ist das große Leitbild Gesundheit. Darum ist es nicht verwunderlich, dass Materialehrlichkeit auch im Möbelbau eine immer wichtigere Rolle spielt. Gesundheit wird immer ganzheitlicher begriffen. Wir merken trotz oder wegen unserer Zivilisation, dass zum Wohlbefinden Körper und Geist gehören. Im Lebensmittelbereich ist es das Thema Bio, bei Freizeitaktivitäten ist es die Natur und bei Konsumgütern das Thema Nachhaltigkeit, das die Menschen bewegt. Hier sind wir erst am Anfang einer großen Green-Line-Welle.
Polstermöbel werden wieder kleiner. Die Funktionen bleiben aber. Umklappen und den ursprünglichen Zweck verändern macht eben Spaß und Sinn. Natürlich sind auch große Wohnlandschaften noch im Angebot, aber die Industrie will auch die Menschen mit begrenztem Platzangebot bedienen können. Dazu zählen meist die kleineren Singlehaushalte. Auch für den Export – vor allen Dingen in Länder, deren pro-Kopf-Wohnfläche kleiner ist – sind diese kleineren Modelle wichtig. Etwa für China und Japan.
Wohnwände sind Standard. Individuell zusammenstellbare Highboards, Lowboards oder Vitrinen bieten das Richtige für jeden Geschmack. Der Flachbildschirm findet vorwiegend hier seinen Standort. Daher sind Wohnwände eher schmal, so dass ein weites Raumgefühl entsteht.
Die Megatrendfarbe Weiß bei Möbeln wird bleiben. Weiß kann mit jeder anderen Farbe gut kombiniert werden. Weiß ist zurückhaltend, ja fast neutral. Starke Farbakzente setzen bei all dem Weiß kraftvolle Unis beispielweise bei Zierkissen, Accessoires oder kräftig einfarbig gestrichenen Wänden. Ebenso passen auch die Retromuster der Tapetendesigner oder die anderen bunten Muster gut zu weißen Möbeln. Das Motto lautet: Mut zur Farbe, in angenehmer Kombination! Bei den Unis der Bezugsstoffe sind Blautöne – von Petrol bis Mint – gefragt und das große Spektrum der Naturtöne. Diese finden sich auch bei Oberflächen von Kastenmöbeln oder im Küchenfrontenbereich wieder. In Anlehnung an die 1970er Jahre spielen vereinzelt auch Orange und Apfelgrün eine Rolle. Schließlich kommt der Klassiker der 1980er Jahre, die Farbe Schwarz, im Polsterbereich, aber auch bei Kastenmöbelfronten zurück.
Streifen, florale Stoffe, abstrakte Grafik, das Thema Muster bei Bezugsstoffen ist sehr vielfältig. Auch das Ornament bleibt als opulentes Dessin beliebtes Thema. Bei allen Stoffen spielt das haptische Erleben eine große Rolle. Viele Stoffe sind nicht mehr glatt, sondern haben eine reliefartige Struktur, die zum Sitzen einlädt und anschmiegend wirkt. Man wird quasi eins mit dem Möbel, auf dem man gerade sitzt oder liegt. Kuscheln bleibt wichtig.
Eine ganz klare Tendenz geht zur Materialehrlichkeit. Und ehrlich sein können am besten Materialien, die natürlich sind. Im Trend liegen Glas, Stein, Holz und einzelne Metalle wie Edelstahl. Glas wird in der kommenden Saison gern als Front eingesetzt. Wir finden Glasfronten in Küchen, bei Wohnwänden und Kleiderschränken. Dickes Glas als Tischplatte oder satiniertes Glas als transluzente Front eines Schrankes. Furnierter oder massiver Stein dient als Arbeitsfläche. Im Kommen sind Edelmaterialien mit haptisch angenehmer Oberfläche. Auch spielt Leder in der kommenden Möbelsaison vermehrt eine Rolle. Üblicherweise natürlich als Bezugsmaterial für Polstermöbel, aber auch zunehmend als Intarsie bei Schubläden oder Tischoberflächen. Eine gewisse Grenze wird dem Einsatz von Leder durch die starken Preiserhöhungen in Zukunft entgegengesetzt werden.
Die gute alte Eiche erlebt einen wahren Auftrieb. Als Tisch, Bett oder Schrank, modern ist die Eiche, weil man sie in ihrer ursprünglich sanften Holzfarbe belässt und nicht mehr dunkel-rustikal beizt. Der Nussbaum behält seine wichtige Stellung. Er wirkt wertig und elegant. Die hochwertige Kirsche mit ihren zarten, rötlichen Anklängen spielt eine herausragende Rolle. Die Verwendung heimischen Holzes, auch Obstholzes, wird den Käufern wichtiger. Im helleren Farbspektrum bleiben Buche, Ahorn, Esche, Erle und Birke.
Im Haushalt verabschiedet sich so langsam die Glühbirne. Ihr Ersatz sind modernste LED Leuchten. LEDs haben den Vorteil, sehr energieeffizient zu arbeiten, dabei nicht warm zu werden und eine sehr hohe Lebensdauer zu haben. In der Möbelindustrie finden immer mehr LEDs daher Einsatz beispielsweise in Vitrinen, als Regal- und Schrankbeleuchtung oder als Zierleisten bei Sideboards. Und man findet LEDs auch schon in den beliebten Lichterketten. Die neuste Entwicklung hin zu den preiswerteren organischen lichtemittierenden Dioden, den sogenannten OLEDs, ermöglicht den Herstellern neben hauchdünnen Bildschirmen großflächige Beleuchtung etwa als Regalboden oder großflächige Raumbeleuchtung. Gutes Licht und energieeffiziente Lichtquellen – oftmals versteckt und wie von Zauberhand erstrahlt – sind ein Toptrend, der uns in den nächsten Jahren begleiten wird.
Die Küche lebt. Professionalisierung hat längst in unseren Küchen Einzug gehalten. Arbeitsabläufe können durch die sinnvolle Zuordnung von Möbeln optimiert werden, Licht beleuchtet gezielt Arbeitsflächen oder Essbereiche. Ein ganz großes Thema bei den Elektrogeräten, der sogenannten weißen Ware, ist Energiesparsamkeit. Sowohl Strom als auch Wasser werden von immer mehr Verbrauchern bewusster wahrgenommen. Einmal, weil der eigene Geldbeutel durch Sparsamkeit geschont wird, aber auch, weil man der Umwelt dadurch einen Gefallen tut. Energieeffiziente und leise Küchengeräte werden morgen Standard sein. Hinzu kommt in der nächsten Küchenmöbelsaison eine Hinwendung zu einer schlichten Formensprache. Schlicht ist elegant und zurückhaltend. Man sieht sich an einer solchen Küche kaum leid. Das ist auch gut so, denn sie ist ein sehr langlebiges Konsumgut. Neuster Trend im Küchenbereich sind offene Regale und ganz viel Glas als Material für Fronten, Arbeitsflächen, Fliesenspiegel. Die Wohnküche ist der stichhaltigste Beweis dafür, dass die Wohnbereiche immer mehr miteinander verschmelzen, und sich die Ansprüche an Wohnen ändern. Wohnen ist Leben und Leben ist Veränderung. An die sich ändernden Bedürfnisse und Ansprüche der Menschen müssen sich die Dinge ihrer Umgebung anpassen. Beim Wohnen hat sich immer viel verändert, manches eher langsam, manches eher schnell, manches von Dauer und manches, das schnell wieder verschwindet. Das einstige „Entweder-Oder-Modell“ wird abgelöst durch ein eindeutiges „Sowohl-Als-Auch“. Alles ist möglich, so auch beim Wohnen.
Im neuen Jahrtausend gibt es neue gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Themen, die die Menschheit sehr bewegen. Die großen gesellschaftlichen Megatrends wie beispielsweise Individualisierung, Gesundheit, veränderte Familienstrukturen, demografischer Wandel und Globalisierung sind auch für unsere Branche von Einfluss. So überwindet man heute beim Einrichten alte, traditionelle Grenzen, setzt das Fernsehen in den Küchenbereich, macht den Esstisch zur Kommunikationszentrale, stellt die Badewanne ins Schlafzimmer. Die Wohnräume verschmelzen eben immer mehr. „Küche – Essen – Wohnen“ wird eins und die Bereiche „Schlaf- und Badezimmer“ nähern sich immer mehr an. Alte Möbel werden mit neuen vereint, Wintergrillen geht, und wenn es sein muss, wird die Diele zur Disco.
Zusammengefasst trifft das Wort „Entgrenzung“ diesen Trend sehr gut. Früher fragte man sich, was gehört in ein Wohnzimmer? Heute fragt man, was will ich in mein Wohnzimmer stellen? Was will ich dort von mir erzählen? Das sind die Grenzen, in denen wir uns in Zukunft bewegen.
Im Winterhalbjahr wird traditionell ein großer Teil des Möbelumsatzes generiert. Gerade in der laufenden Winterzeit lässt sich das sehr gut nachvollziehen. Die Menschen sind gern in den eigenen vier Wänden, wenn es draußen regnet, schneit und stürmt und einfach ungemütlich ist. Je ungemütlicher es draußen zu sein scheint, desto wichtiger wird die Gemütlichkeit in den eigenen vier Wänden. Übrigens eine stimmige Logik, die schon unsere Vorfahren so lebten und die auch im Tierreich nicht überrascht. Winterschläfer zu sein heißt, mal wieder genau hinzusehen, vergraute Wände und alte Möbel wahrzunehmen. So entsteht ein guter Anlass, sich beim Schmuddelwetter ins Möbelgeschäft zu begeben. Schön ist dabei heute die gestalterische und geschmackliche Freiheit. Die Angebote der deutschen wie internationalen Möbelindustrie sind weg von Doktrinen und weg von Einheitlichkeit.
So entsteht immer ausgeprägter ein Wohnstil, den wir als „neue deutsche Gemütlichkeit“ bezeichnen. Im Charakter dieses Stils sind Cooles und Verspieltes vereint. Das wird auch dadurch ermöglicht, dass die Menschen in der eigenen Wohnung ihre facettenreiche Persönlichkeit demonstrieren wollen. Zu Hilfe kommt dabei in der aktuellen und kommenden Saison der große Leitgedanke des „Pimp my Home“. Das „Aufmotzen“ der eigenen vier Wände ist nämlich nicht nur schick, sondern durch die vielfältigen Möglichkeiten auch angesagt. Früher gab es nur die Kuckucksuhr, heute ist sie eine von 30 verschiedenen Uhr-Varianten. So spielen im Möbelhandel die sogenannten Einrichtungsrandbereiche für das Wohnen eine immer wichtigere Rolle. Kissen, Tapeten, Accessoires, Teppiche in nie da gewesener Vielfalt unterstützen den Trend zum „Aufmotzen“. Auf der imm cologne 2011 werden daher auch immer mehr Produkte aus dem großen Bereich der Dekorationen gezeigt. Aber Möbel sind und bleiben die wahren Helden der Wohnung.
Klar ist, dass einem das eigene Zuhause immer wichtiger wird. Menschen verbringen heute rund 90 Prozent ihrer Zeit in Innenräumen. Neue Studien belegen, dass das eigene Zuhause zum sozialen Mittelpunkt avanciert und daher Kneipen- oder Restaurantbesuche immer mehr ersetzt. Natürlich tragen auch Smartphones, Netbooks oder Tablet-Computer als Kommunikationsmittel zu diesem Rückzugstrend bei. Aber ohne zwischenmenschliche Kontakte, den Besuch von Freunden zu einem leckeren Essen oder das gemeinsame Fußballgucken, funktioniert das Leben nicht. Und wenn man schon viel Zeit zuhause verbringt, soll es eine Wohnung sein, die der Seele gut tut.
Im Vorfeld der imm cologne 2011 hat der Verband der Deutschen Möbelindustrie wie auch in den vergangenen Jahren eine Trendbefragung bei den Ausstellern durchgeführt. Im Folgenden werden nun die wichtigsten Trends und Tendenzen im Möbel- und Einrichtungsangebot der neuen Saison 2011 beschrieben.
Grundsätzlich stehen bei allen neuen Möbeln gutes Design und eine gute Qualität im Vordergrund. Beide Faktoren sind Eintrittskarten für den Markt. Im Faktor Qualität wird das Thema „Nachhaltigkeit“ immer wichtiger. So steigt die Nachfrage nach Massivholzmöbeln, und im Möbelhandel werden Verkäufer immer häufiger gefragt, welche Materialien für dieses oder jenes Möbelstück verwendet wurden. Die Menschen werden sensibler im Umgang mit Ressourcen. Die Industrie stellt immer mehr Material-Mischungen her, die am Ende ihres Lebenszyklus wieder trennbar sind. Hintergrund für diesen Wunsch der Verbraucher ist das große Leitbild Gesundheit. Darum ist es nicht verwunderlich, dass Materialehrlichkeit auch im Möbelbau eine immer wichtigere Rolle spielt. Gesundheit wird immer ganzheitlicher begriffen. Wir merken trotz oder wegen unserer Zivilisation, dass zum Wohlbefinden Körper und Geist gehören. Im Lebensmittelbereich ist es das Thema Bio, bei Freizeitaktivitäten ist es die Natur und bei Konsumgütern das Thema Nachhaltigkeit, das die Menschen bewegt. Hier sind wir erst am Anfang einer großen Green-Line-Welle.
Polstermöbel werden wieder kleiner. Die Funktionen bleiben aber. Umklappen und den ursprünglichen Zweck verändern macht eben Spaß und Sinn. Natürlich sind auch große Wohnlandschaften noch im Angebot, aber die Industrie will auch die Menschen mit begrenztem Platzangebot bedienen können. Dazu zählen meist die kleineren Singlehaushalte. Auch für den Export – vor allen Dingen in Länder, deren pro-Kopf-Wohnfläche kleiner ist – sind diese kleineren Modelle wichtig. Etwa für China und Japan.
Wohnwände sind Standard. Individuell zusammenstellbare Highboards, Lowboards oder Vitrinen bieten das Richtige für jeden Geschmack. Der Flachbildschirm findet vorwiegend hier seinen Standort. Daher sind Wohnwände eher schmal, so dass ein weites Raumgefühl entsteht.
Die Megatrendfarbe Weiß bei Möbeln wird bleiben. Weiß kann mit jeder anderen Farbe gut kombiniert werden. Weiß ist zurückhaltend, ja fast neutral. Starke Farbakzente setzen bei all dem Weiß kraftvolle Unis beispielweise bei Zierkissen, Accessoires oder kräftig einfarbig gestrichenen Wänden. Ebenso passen auch die Retromuster der Tapetendesigner oder die anderen bunten Muster gut zu weißen Möbeln. Das Motto lautet: Mut zur Farbe, in angenehmer Kombination! Bei den Unis der Bezugsstoffe sind Blautöne – von Petrol bis Mint – gefragt und das große Spektrum der Naturtöne. Diese finden sich auch bei Oberflächen von Kastenmöbeln oder im Küchenfrontenbereich wieder. In Anlehnung an die 1970er Jahre spielen vereinzelt auch Orange und Apfelgrün eine Rolle. Schließlich kommt der Klassiker der 1980er Jahre, die Farbe Schwarz, im Polsterbereich, aber auch bei Kastenmöbelfronten zurück.
Streifen, florale Stoffe, abstrakte Grafik, das Thema Muster bei Bezugsstoffen ist sehr vielfältig. Auch das Ornament bleibt als opulentes Dessin beliebtes Thema. Bei allen Stoffen spielt das haptische Erleben eine große Rolle. Viele Stoffe sind nicht mehr glatt, sondern haben eine reliefartige Struktur, die zum Sitzen einlädt und anschmiegend wirkt. Man wird quasi eins mit dem Möbel, auf dem man gerade sitzt oder liegt. Kuscheln bleibt wichtig.
Eine ganz klare Tendenz geht zur Materialehrlichkeit. Und ehrlich sein können am besten Materialien, die natürlich sind. Im Trend liegen Glas, Stein, Holz und einzelne Metalle wie Edelstahl. Glas wird in der kommenden Saison gern als Front eingesetzt. Wir finden Glasfronten in Küchen, bei Wohnwänden und Kleiderschränken. Dickes Glas als Tischplatte oder satiniertes Glas als transluzente Front eines Schrankes. Furnierter oder massiver Stein dient als Arbeitsfläche. Im Kommen sind Edelmaterialien mit haptisch angenehmer Oberfläche. Auch spielt Leder in der kommenden Möbelsaison vermehrt eine Rolle. Üblicherweise natürlich als Bezugsmaterial für Polstermöbel, aber auch zunehmend als Intarsie bei Schubläden oder Tischoberflächen. Eine gewisse Grenze wird dem Einsatz von Leder durch die starken Preiserhöhungen in Zukunft entgegengesetzt werden.
Die gute alte Eiche erlebt einen wahren Auftrieb. Als Tisch, Bett oder Schrank, modern ist die Eiche, weil man sie in ihrer ursprünglich sanften Holzfarbe belässt und nicht mehr dunkel-rustikal beizt. Der Nussbaum behält seine wichtige Stellung. Er wirkt wertig und elegant. Die hochwertige Kirsche mit ihren zarten, rötlichen Anklängen spielt eine herausragende Rolle. Die Verwendung heimischen Holzes, auch Obstholzes, wird den Käufern wichtiger. Im helleren Farbspektrum bleiben Buche, Ahorn, Esche, Erle und Birke.
Im Haushalt verabschiedet sich so langsam die Glühbirne. Ihr Ersatz sind modernste LED Leuchten. LEDs haben den Vorteil, sehr energieeffizient zu arbeiten, dabei nicht warm zu werden und eine sehr hohe Lebensdauer zu haben. In der Möbelindustrie finden immer mehr LEDs daher Einsatz beispielsweise in Vitrinen, als Regal- und Schrankbeleuchtung oder als Zierleisten bei Sideboards. Und man findet LEDs auch schon in den beliebten Lichterketten. Die neuste Entwicklung hin zu den preiswerteren organischen lichtemittierenden Dioden, den sogenannten OLEDs, ermöglicht den Herstellern neben hauchdünnen Bildschirmen großflächige Beleuchtung etwa als Regalboden oder großflächige Raumbeleuchtung. Gutes Licht und energieeffiziente Lichtquellen – oftmals versteckt und wie von Zauberhand erstrahlt – sind ein Toptrend, der uns in den nächsten Jahren begleiten wird.
Die Küche lebt. Professionalisierung hat längst in unseren Küchen Einzug gehalten. Arbeitsabläufe können durch die sinnvolle Zuordnung von Möbeln optimiert werden, Licht beleuchtet gezielt Arbeitsflächen oder Essbereiche. Ein ganz großes Thema bei den Elektrogeräten, der sogenannten weißen Ware, ist Energiesparsamkeit. Sowohl Strom als auch Wasser werden von immer mehr Verbrauchern bewusster wahrgenommen. Einmal, weil der eigene Geldbeutel durch Sparsamkeit geschont wird, aber auch, weil man der Umwelt dadurch einen Gefallen tut. Energieeffiziente und leise Küchengeräte werden morgen Standard sein. Hinzu kommt in der nächsten Küchenmöbelsaison eine Hinwendung zu einer schlichten Formensprache. Schlicht ist elegant und zurückhaltend. Man sieht sich an einer solchen Küche kaum leid. Das ist auch gut so, denn sie ist ein sehr langlebiges Konsumgut. Neuster Trend im Küchenbereich sind offene Regale und ganz viel Glas als Material für Fronten, Arbeitsflächen, Fliesenspiegel. Die Wohnküche ist der stichhaltigste Beweis dafür, dass die Wohnbereiche immer mehr miteinander verschmelzen, und sich die Ansprüche an Wohnen ändern. Wohnen ist Leben und Leben ist Veränderung. An die sich ändernden Bedürfnisse und Ansprüche der Menschen müssen sich die Dinge ihrer Umgebung anpassen. Beim Wohnen hat sich immer viel verändert, manches eher langsam, manches eher schnell, manches von Dauer und manches, das schnell wieder verschwindet. Das einstige „Entweder-Oder-Modell“ wird abgelöst durch ein eindeutiges „Sowohl-Als-Auch“. Alles ist möglich, so auch beim Wohnen.
Im neuen Jahrtausend gibt es neue gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Themen, die die Menschheit sehr bewegen. Die großen gesellschaftlichen Megatrends wie beispielsweise Individualisierung, Gesundheit, veränderte Familienstrukturen, demografischer Wandel und Globalisierung sind auch für unsere Branche von Einfluss. So überwindet man heute beim Einrichten alte, traditionelle Grenzen, setzt das Fernsehen in den Küchenbereich, macht den Esstisch zur Kommunikationszentrale, stellt die Badewanne ins Schlafzimmer. Die Wohnräume verschmelzen eben immer mehr. „Küche – Essen – Wohnen“ wird eins und die Bereiche „Schlaf- und Badezimmer“ nähern sich immer mehr an. Alte Möbel werden mit neuen vereint, Wintergrillen geht, und wenn es sein muss, wird die Diele zur Disco.
Zusammengefasst trifft das Wort „Entgrenzung“ diesen Trend sehr gut. Früher fragte man sich, was gehört in ein Wohnzimmer? Heute fragt man, was will ich in mein Wohnzimmer stellen? Was will ich dort von mir erzählen? Das sind die Grenzen, in denen wir uns in Zukunft bewegen.
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